Don Camillo und Peppone in Pappenheim
Ambulant betreutes Wohnen mit Tagespflege ist eine Alternative zur häuslichen oder zur stationären Pflege. Darüber berichteten die Herren Martin Ruffertshöfer (Geschäftsführer der Zentralen Diakoniestation Weißenburg), und Markus Ungar-Hermann (Leiter der Altenpflege), in einer Informationsveranstaltung vergangenen Montag im Haus des Gastes.
Aus aktuellen Gründen fand der gleiche Vortrag bereits am 29. Mai vor großem Publikum in Bieswang statt.
Neben den verschiedenen „Möglichkeiten der pflegerischen Versorgung im Alter“, wie das Thema
hieß, streiften sie auch die seit 1.1.2017 neu geltenden gesetzlichen Regeln – z.B. statt drei Pflegestufen nun fünf Pflegegrade oder die verschiedenen Arten des Pflegegeldes. Aufgrund der Fragen aus dem Publikum fand auch das Thema breiten Raum, ob Nasszellen bzw. WC`s in den Zimmern zweckmäßig seien, oder eher gemeinschaftliche Einrichtungen nicht sinnvoller sind. Jedenfalls sieht das Konzept der Diakonie in ihren Projekten der ambulanten Wohngemeinschaften aus hygienischen und wirtschaftlichen Gründen vor, sanitären Einrichtungen außerhalb der Zimmer den Vorzug zu geben.
Dieses Konzept soll auch im ehemaligen Bieswanger Schulhaus umgesetzt werden, was aber auf den erbitterten Widerstand unseres Bürgermeisters stößt. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich das Bieswanger Projekt bereits seit Juni 2015 hinzieht. „Ich möchte als Geschäftsführer der Diakonie schon langsam wissen, ob das in Bieswang was wird oder nicht“ stellte Ruffertshöfer fest. In die gleiche Kerbe schlug Dekan Popp: „Herr Bürgermeister, wie geht es weiter mit Bieswang, sagen Sie es uns?“. Nach einigem Zögern sagte Herr Sinn, das wisse er nicht, die Unterlagen vom Planungsbüro würden fehlen. Herr Popp ließ nicht locker und hakte nochmal nach. Da wurde Herr Sinn etwas genauer und sagte, er habe erst heute Mittag nachgefragt und die Auskunft erhalten, die Planungsunterlagen seien nicht im Hause.
Daraufhin verließ Dekan Popp den Raum um einige Minuten später mit seinem Handy in der Hand zurückzukehren. Er teilte mit, eben mit dem Architekten gesprochen zu haben. Dieser versicherte ihm, dass die Unterlagen bereits seit Anfang Juni eingereicht worden seien. Dies könne er auch beweisen.
Konfrontiert mit dieser Aussage räumte Herr Sinn den Eingang der Unterlagen ein, diese seien aber nicht vollständig und er wisse nicht, wer die Unterlagen im Haus habe. Darauf Popp aufgebracht: „Sie haben ein Organisationsproblem, Herr Bürgermeister! Sie haben ihren Laden nicht im Griff !“ Popp weiter: „Was fehlt denn noch, die Briefmarke vielleicht? Oder was. Sagen sie uns was fehlt! Auch ich habe als Chef der Pappenheimer Diakonie ein Interesse daran, dass in Bieswang endlich eine positive Entscheidung fällt“. Antwort Sinn: „In der Planstufe 3 fehlt noch was, diese ist nicht vollständig“. Dass Planstufe 4 bereits seit 2.6.2017 im Rathaus vorliegt, verschwieg er.
Schließlich wollte Popp noch wissen, wer im Rathaus das Thema bearbeite und wo diese Unterlagen zu finden seien. Er kündigte an, am nächsten Vormittag (Dienstag) bis 11:00 Uhr im Rathaus vorstellig zu werden, um Einsicht in die Planungsunterlagen zu nehmen.
Es bleibt zu hoffen, dass Bürgermeister Sinn aus diesen Vorkommnissen die richtigen Lehren zieht.
Ich war dabei.
Roland Kiermeyer
Geauso verhält man sich, wenn man gegen die Stadtratsmehrheit arbeitet und ein Projekt zum Scheitern bringen will oder man kennt sich wirklich nicht aus.
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